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Der Fall des Dollar - die Zeichen verdichten sich

Die Weltleitwährung Dollar steht unter massivem Beschuß. Es scheint nur noch eine Frage der Zeit zu sein. Nicht nur China und Rußland tun sich zusammen, flankiert von Indien, Pakistan und Iran. Jetzt schert auch enger Verbündeter der USA im asiatischen Raum aus: Südkorea will seine Handelsgeschäften mit China nicht mehr in Dollar tätigen. Für die USA ein Schlag ins Gesicht, daß ein treuer Verbündeter und wirtschaftliches Schwergewicht in Asien von der Fahne geht. Es wird eng.

Iran German Radio meldete am gestrigen Sonntag, China und Südkorea seien übereingekommen, zur Aufstockung des bilateralen Handelsvolumens und zur Vermeidung der Folgen von Devisen-Schwankungengegenüber dem Dollar vereinbart, ihre Nationalwährung einzusetzen. (von Niki Vogt/Querdenken.TV)

 

Auch laut Russia Today setzen Peking und Seoul nun für ihre Geschäfte ihre Nationalwährungen Yuan und den Won ein, um ihren Handel untereinander auszubauen ohne durch Dollarschwankungen Einbußen zu erleiden. Die Vereinbarung wurde durch die Zentralbanken beider Länder getroffen zu der Zeit, als der chinesischen Präsidenten zum Staatsbesuch in Südkorea weilte. Bis Jahresende soll diese Vereinbarung umgesetzt werden. Der Präsident Südkoreas sagte hierzu: Mit diesem Schritt werde man die Geschäftsbeziehungen zwischen Bürgern und Unternehmen beider Länder erleichtern. Mam möchte mit dieser Entscheidung weiterhin noch den Aktien- und Devisenhandel ermöglichen und andere Finanzmittel in Umlauf bringen. China ist seit 2004 der größte Handelspartner Südkoreas. Beide Länder können mit dieser Entscheidung den Druck durch den instabilen Dollar ausschalten und ihre Finanz- und Handelsgeschäfte deutlich ausweiten.

 

Die USA steht damit außen vor und profitiert nicht mehr vom blühenden Handel zwischen den beiden Staaten. Die Abwicklung in den Nationalwährungen führt auch dazu, daß der Dollar weniger nachgefragt wird, weil die beiden großen Volkswirtschaften keine Dollardevisen mehr für ihren bilateralen Handel vorrätig halten müssen. Damit wird der Dollar wieder ein Stück schwächer.

 

Gleichzeitig und sicher nicht zufällig schlägt Nordkorea sanfte Töne gegenüber Südkorea an:

"Die nordkoreanischen Behörden haben die Regierung Südkoreas zu einer Verringerung der Feindseligkeit und zu einer Normalisierung der bilateralen Beziehungen aufgerufen, meldet AFP unter Hinweis auf nordkoreanische Quellen.

In einer offiziellen Erklärung des nordkoreanischen Staatschefs Kim Jong Un, die die Zentrale Telegraphenagentur Nordkoreas veröffentlicht hat, heißt es, dass die Zeit gekommen ist, der „unvernünftigen Feindseligkeit und Konfrontation“ ein Ende zu setzen. „Es ist an der Zeit, dass der Norden und der Süden der unvernünftigen Feindseligkeit und Konfrontation Einhalt gebieten und den Weg zu einer friedlichen Lösung der Probleme und zu einer Wiedervereinigung öffnen“, so Kim Jong Un. In der Erklärung wird betont, dass „der Norden und der Süden sich der Abhängigkeit von ausländischen Kräften widersetzen und alle Probleme mit den Kräften des koreanischen Volkes lösen müssen“. Kim Jong Un schlug insbesondere Seoul vor, auf die Praxis der Durchführung gemeinsamer Militärübungen mit den USA zu verzichten. Früher war mitgeteilt worden, dass die nordkoreanischen Behörden Südkorea angeboten haben, die gegenseitigen feindseligen Handlungen sowohl im Militärbereich als auch bei der aggressiven Rhetorik auszusetzen." (Iran German Radio)

 

Sollte sich Südkorea überlegen, daß es sicherer ist, mit den ungezogenen und schwierigen Verwandten im Norden - und damit auch mit dem Riesen China - gut auszukommen und wieder in Frieden leben zu können als an der Seite des schwierigen und mit China im Clinch liegenden "Verbündeten" USA dauernden, lebensgefährlichen Spannungen ausgesetzt zu sein, dann verliert die USA in dieser Region auch bald massiv an Boden. Das liegt ganz besonders im Interesse Chinas, denn dann ist diese offene Flanke elegant geschlossen. Wenn es den Unruheherd Nordkorea/Südkorea nicht mehr gibt, haben die USA keine akute Schutzfunktion für Südkorea mehr. Und auch keinen Grund (und keine Berechtigung), massive militärische Präsenz dort zu zeigen.

Daher darf man vermuten, daß die neu entflammende Geschwisterliebe zwischen Nord- und Südkorea wahrscheinlich auch durch chinesische Vermittlung befeuert wurde. Das wird einer der Hauptgründe gewesen sein, warum der chinesische Staatspräsident nach Südkorea kam. Den USA entgleitet so einiges zur Zeit.

 

Und weiter im Westen braut sich weiteres Ungemach zusammen: Die Chefin der russischen Zentralbank, Elvira Nabiullina, hat den Medien erste Details der Anti-Dollar-Allianz vorgestellt. Die BRICS-Staaten planen nun ganz offen und unverblümt ein gemeinsames Währungs-System, um den Handel miteinander künftig ganz ohne Dollar abzuwickeln. Die russische Zentralbank gibt sogar technische Details zur Anti-Dollar-Allianz bekannt. Bisher hieß es aus Kreisen der Finanzexperten, so einfach werde das aber nicht gehen, doch nun skizzierte Frau Nabiullina einen Lösungsweg: „Wir verhandeln mit China und unseren BRICS-Partnern über die Errichtung eines Systems multilateraler Swaps, die einem Land Ressourcen bereitstellen, wenn nötig. Und ein Teil der internationalen Währungsreserven könnten dazu verwendet werden.“

 

Und wenn man schon dabei ist, macht man besser keine halben Sachen. Rußland und China samt der BRICS-Staaten wollen nicht nur den Dollar loswerden. Man plant auch, eigene Institutionen als Alternative zu IWF und Weltbank zu errichten. Eine bereits im Umrissen geplante Entwicklungsbank soll Projekte finanzieren. Die Länder haben es satt, bei der US-amerikanisch dominierten Weltbank um Darlehen betteln zu gehen, und wenn sie Gelder tatsächlich bewiligt bekommen, sind damit fast immer massive Einmischungen in die Souveränität und Infrastruktur des Landes verbunden.

 

In Bolivien, zum Beispiel, mußte im Gegenzug zu solchen Krediten die Wasserwirtschaft privatisiert werden. Die Wahl war brutal: Privatisierung oder kein Geld. Der IWF drückte es durch, daß die gesamte Wasserversorgung an den milliardenschweren Wasserkonzern Bechtel übergeben wurde. Bechtel konfiszierte einfach von den Bolivianern gemeinschaftlich gebaute Brunnen und enteignete Wasserwerke, zog sofort massiv die Preise an und belegte sogar Regentonnenwasser mit Zahlungspflicht. Bis zu 150 % verteuerte sich das unverzichtbare Wasser, für die Bevölkerung ein massives Problem. Die Bolivianer machten schließlich einen Aufstand und fegten Bechtel aus dem Land - trotz Polizeigewalt und Toten. Wer's anschaun will, hier noch einmal eine kurze Zusammenfassung:

Das ist nicht das einzige Land, das via IWF-Kredite zu ruinösen Zugeständnissen gezwungen wurde, ausländische "Investoren" ins Land lassen mußte und letztlich ausgeplündert und destabilisiert wurde. Es ist also nicht grundlos so, daß sich die BRICS-Staaten eigene Institutionen schaffen wollen. Daher wollen die fünf Staaten einen Teil ihrer Dollar-Reserven als Startkapital dafür verwenden.

 

Die Politik der USA und der von ihr geführten, internationalen Institutionen treibt Länder in der ganzen Welt aus dem Dollar. Die USA waren noch nie rücksichtsvoll und besonders fair, doch nun, da ihnen die Schulden bis zur Oberkante Unterlippe stehen und sie fast überall mit bezahlten Terrortruppen ganze Länder in Schutt und Asche legen, zweimal die Woche Killerdrohnen in jede Ecke der Welt schicken, um unliebsame Gegner abzuknallen, schamlos alles und jeden ausspionieren oder mal gleich mit Atombomben drohen, ergreift jeder die Flucht, der das kann.

 

Vor Kurzem haben die USA drakonische Strafzahlungen gegen die französische Bank BNP Paribas verhängt, weil Frankreich seine Verträge mit Rußland über Rüstungsgeschäfte nicht auf Wunsch WAshingtons stornieren wollte. Da griff die USA zu und holte sich mal unverdrossen in bewährter Cowboy-Postkutschenraubmanier 9 Milliarden Dollar der französischen Bank als "Strafe". Ein gefundenes Fressen für Putin, der sich den Auftritt nicht nehmen ließ, und den Amerikanern vorwarf, die Franzosen schlichtweg zum Vertragsbruch erpressen zu wollen. Nun haben die stolzen Franzosen offenbar genug. Frankreichs Zentralbanchef Patrick Noyer ließ wissen, er beabsichtige, in Zukunft den Handel mit China in Yuan und Euro abzuwickeln. Und er sagte ganz offen, das sei die Quittung für die "Strafe" gegen BNP Paribas.

 

Nicht nur Brasilien, das "B" in den BRICS-Ländern, hat genug von den amerikanischen Brutalinskis. Das Schicksal Argentiniens ruft eine geschlossene Front der mittel- und südamerikanischen Staaten gegen die USA hervor.

 

Der Versuch der USA, die unverschämte Forderung des Investmentfonds "NML Capital" gegenüber Argentinien einzutreiben, ist der Tropfen, der das Faß des Zorns der Lateinamerikaner zum Überlaufen bringt. Das ist zwar beileibe nicht das erste Mal, daß skrupellose Spekulanten und "Geierfonds" ein Land ruinieren und Hunderttausende Hungertote ungerührt in Kauf nehmen. Doch diesmal ist die US-Administration, genauer gesagt der amerikanische Oberste Gerichtshof zu weit gegangen, als er "NML Capital" einen Anspruch gegen das Land Argentinien von 833 Millionen zusprach. Der Fond hatte vor Jahren argentinische Staatsanleihen mit einem Nominalwert von 833 Millionen für 48 Millionen Dollar gekauft, als das Land insolvent war. Argentinien hat sich aus dem Tal der Tränen herausgearbeitet, mit allen Gläubigern Arrangements getroffen und war auf einem guten Weg. "NML Capital" machte nun seinen Anspruch geltend, den Nominalwert der Staatsanleihen ausbezahlt zu bekommen, ohne jede Rücksicht darauf, daß dies das Land wieder in den Bankrott treiben und alle anderen Gläubiger ruinieren würde. Diese Auszahlung würde für den Fonds eine Profitrate von ca. 1600 Prozent in nur sechs Jahren bedeuten, und eine Hungersnot, Unruhen, Hungeraufstände und Tausende Tote für die Argentinier.

 

Doch das mit dem Segen des amerikanischen Gerichtes geplante Ausplünderungsvorhaben ist auf entschlossenen Widerstand gestoßen. Ganz Zentral- und Südamerika steht geschlossen hinter Argentinien und sagt „Nein!“. Sämtliche lateinamerikanischen Außenminister trafen sich in dieser Sache zu einem kurzfristig einberufenen Sondergipfel der Organisation Amerikanischer Staaten (OAS). Sie stellten sich solidarisch hinter Argentinien. Mittel- und Südamerika war immer der Vorhof der USA gewesen, in dem sie schalten und walten konnten und sich nehmen, was sie wollten. Doch nun scheint es, daß sie auch dort ihr Spiel ausgespielt haben.

 

Aus der neuen Alternativ-Weltbank und den neuen Handelsabkommen, der Solidarität unter den Ländern und möglicherweise einem Netz an fairen Handelsabkommen könnte sich viel schneller als erwartet eine neue Weltwirtschaftsordnung mit neuen Finanzinstitutionen und Entscheidungsgremien entwickeln.

 

Wie ich schon oft gesagt habe: Können die USA irgendwann einmal die wachsende Zahl der Zornigen nicht mehr alle gleichzeitig niederhalten, geht es ganz schnell. Schließen sich die ersten Ernstzunehmenden zusammen und die USA zeigt Schwäche, verliert sie die Position des globalen Klassenbullys. Die Macht der USA steht auf zwei Säulen: Dem Dollar als Weltleitwährung, damit sie an jedem Geschäft anderer mitverdienen und für die nach Belieben gedruckten, grünen Zettelchen alles an echten Waren bekommen, was sie wollen. Und auf dem Knüppel US-Army, der auf jeden herniederdrischt, der das zu unterlaufen wagt. Nur: das werden täglich mehr. Und Uncle Sam kann sie nicht mehr alle zusammenkartätschen.

 

Machen wir uns nichts vor: Der angeschossene Bär ist am gefährlichsten. Er beißt gerade direkt vor unserer Haustür um sich. Seien wir wachsam.

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