Mit Musik Herz-Kreislauf-Erkrankungen verhindern
Johann-Sebastian Bach senkt den Blutdruck?
Seit Jahrtausenden ist bekannt, dass Musik Einfluss auf den Gemütszustand von Menschen hat. Doch sie hat auch Auswirkungen auf den Körper: Musik senkt die Herzfrequenz und den Blutdruck, beruhigt die Atmung und reduziert Stresshormone, wie neuere Studien zeigen. Besonders in der Schmerztherapie setzen Ärzte sie immer häufiger ein und machen Medikamente bestenfalls überflüssig. Welche Musik bei Bluthochdruck geeignet ist und wie sie Herz-Kreislauf-Erkrankungen vorbeugen kann, erläutern Experten auf der heutigen Pressekonferenz anlässlich des 37. wissenschaftlichen Kongresses der Deutschen Hochdruckliga e.V. DHL® - Deutschen Gesellschaft für Hypertonie und Prävention Münster.
Studien zeigen, dass Musik das vegetative Nervensystem beeinflusst. „Dadurch kommt es zu emotionalen, aber auch hormonellen Veränderungen“, erklärt Professor Dr. med. Hans-Joachim Trappe, Direktor der Medizinischen Klinik II an der Universitätsklinik Marienhospital Herne, Klinikum der Ruhr-Universität Bochum. „Nicht nur die Gemütslage kann sich positiv oder negativ verändern. Dadurch, dass das vegetative Nervensystem auch das Herz-Kreislauf-System kontrolliert, hat die Musik indirekten Einfluss auf die Herzfrequenz, den Blutdruck und die Atemfrequenz.“ Klassische Musik besitzt die stärkste Heilkraft und wird in der Musiktherapie am häufigsten eingesetzt.
Doch jeder Komponist und Kompositionsform hat auch unterschiedliche Effekte auf das Herz-Kreislauf-System. So sind insbesondere Bach. Mozart, Händel, Corelli, Albinoni und Tartini bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen empfehlenswert. Eine Studie mit 60 Probanden an der Universitätsklinik Marienhospital Herne unter Professor Trappe zeigte, dass beispielsweise Bachs Orchesterstudie Nr. 3 den Blutdruck um durchschnittlich 7,5 zu 4,9mmHg senkt, also von beispielsweise 140 zu 90 mmHg auf rund 132 zu 85 mmHg. Auch die Herzfrequenz sank um etwa sieben Schläge pro Minute. Nach der Beschallung stiegen der Blutdruck und die Herzfrequenz bei den Teilnehmern hingegen wieder an. „Interessanterweise konnten wir auch Blutdrucksenkungen bei Heavy Metal Musik nachweisen“, führt Trappe aus. Da nicht jede Musikrichtung jedem Menschen gefalle, seien natürlich auch immer individuelle Vorlieben zu berücksichtigen und machen es schwer, eine allgemeingültige Therapie zu etablieren. „Dennoch haben sich bestimmte Musikrichtungen – insbesondere aus dem klassischen Bereich – bei bestimmten Erkrankungen bewährt“, betont Trappe.
Dass Musik nun bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen als „Medikament“ etabliert wird und bisherige Arzneimittel ablöst, hänge von weiteren Untersuchungen ab. „Hierzu muss erst einmal ein wegweisender `musikalischer Parameter´ einer Herz-Kreislauf-Wirkung erkannt werden“, so Trappe. Welche Musik bei welchen Erkrankungen sinnvoll ist und welche Entspannungsübungen helfen, den Blutdruck zu reduzieren, erklärt Trappe auf einer Pressekonferenz der DHL® am 12. Dezember 2013 in Münster.
Pressekontakt für Rückfragen:
Deutsche Hochdruckliga e.V. DHL® - Deutsche Gesellschaft für Hypertonie und Prävention
Pressestelle
Senken Sie Ihren Blutdruck doch mal mit Mozart, Bach & Co.
Musik zur Blutdrucksenkung? Ja, Sie haben richtig gelesen! Wissenschaftler haben es bewiesen: Musik kann die Atmung beruhigen, Stresshormone reduzieren sowie darüber die herzfrequenz und den Blutdruck senken. Dabei besitzt klassische Musik die stärkste „heilende“ Wirkung. hinzu kommen noch positive Nebeneffekte auf Ihre Konzentration, Ihre Stimmung – ja, sogar Ihr Immunsystem profitiert! Also nichts wie los und ran an Ihre Musik-Bibliothek
So viel steht fest: Musik beeinflusst unser Gehirn. Seine Wirkung beispielsweise auf das vegetative Nervensystem verändert messbar die Gehirnströme und sorgt für ein harmonisches Zusammenspiel zwischen linker Gehirnhälfte (analytisches Denken, Sprache) und rechter Gehirnhälfte (Emotionen, Kreativität, bildhaftes Denken).
Wer viel musiziert oder Musik hört, ist ausgeglichener. Musikstücke werden sogar als Musiktherapie bei depressiven Patienten eingesetzt, auf Intensivstationen zur Senkung des Stresslevels und der Schmerzwahrnehmung oder in der Vor- und Nachbereitung von Narkosen. Nun haben Wissenschaftler in Untersuchungen nachgewiesen, dass ausgewählte Musikstücke über die Reduzierung von Stresshormonen (z. B. Kortisol) auch:
- die Herzfrequenz senken,
- den Blutdruck senken und
- die Atmung beruhigen.
Experten der Deutschen Hochdruckliga erläuterten, welche Musikrichtungen für diese Wirkungen besonders gut geeignet sind und wie dieses Phänomen zur Vorbeugung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen genutzt werden kann.
Studie beweist: Musik kann Herzkrankheiten vorbeugen Eine Pilotstudie der Ruhr-Universität Bochum, die speziell den Einfluss von Musik auf den Blutdruck untersuchte, untersuchte zum Beispiel die Wirkung von Bachs Orchestersuite Nr. 3. Die Ergebnisse waren beeindruckend. Der Blutdruck der 60 Probanden sank im Schnitt:
- systolisch (oberer Wert) um ca. 7,5 mmHg
- diastolisch (unterer Wert) um ca. 5 mmHg
Die Herzfrequenz sank um durchschnittlich etwa 7 Schläge pro Minute. Nach der musikalischen Beschallung stiegen die Werte langsam wieder an. Besonders überraschend für die Forscher: Auch bei Heavy-Metal-Songs können Blutdruckwerte und Puls sinken. Aber Vorsicht:
Auch das Gegenteil kann der Fall sein. Viele dieser Lieder oder auch Techno-Musik können Stress auslösen, aggressiv machen und Blutdruck und Puls massiv erhöhen. Insgesamt spielen hier individuelle Vorlieben hinsichtlich ihres vegetativen Effektes eine große Rolle und machen es schwer, eine starre Leitlinie für die Musiktherapie zu etablieren. Bestimmte Musikstücke der klassischen Musik haben sich aber zur Blutdrucksenkung in der Untersuchung besonders bewährt:
Diese Musikstücke wirkten im Test blutdrucksenkend
Komponist | Musikwerke |
Tomaso Albinoni | Adagio g-moll für Orgel und Streicher |
Johann Sebastian Bach |
Brandenburgische Konzerte (BWV* 1046 bis 1051) Kantate Nr. 147 (Herz und Mund und Tat und Leben) (BWV 147) Air (aus der Orchestersuite Nr. 3) (BWV 1068) Das wohltemperierte Klavier (alle Fugen) (BWV 846 bis 869) |
Johann Sebastian Bach | |
Arcangelo Corelli | Adagio |
Georg Friedrich Händel | Wassermusik „Ankunft der Königin von Saba“ (aus dem Oratorium „Salomon“ |
Wolfgang Amadeus Mozart | Andante und Variationen G-Dur für Orgel zu vier Händen (KV 501) |
Giuseppe Tartini | Adagio cantabile |
Quelle: Deutsche Hochdruckliga e.V. DHL® *BWV = Bach-Werke-Verzeichnis ** KV = Köchel-Verzeichnis
Kommentar schreiben
gesund leben (Mittwoch, 04 März 2015 12:47)
Total Spannend, besonders für mich als ehemalige Musikerin.... Geht in die Richtung wie Mozart gegen Kriminalität. Da gab es vor einigen Jahren mal in den Medien ein Artikel dazu, wie in London in den U-Bahnen erfolgreich Mozart Musik gespielt wird, um die Kriminalität zu senken. Für mich ist es klar, dass Musik jeder Art sich auf die Psyche und damit auch auf den Körper auswirkt. Lohnenswert, sich über den eigenen Musikkonsum Gedanken zu machen.