Es war ein lauer Sommerabend in einem kleinen Dorf am Rande eines Waldes. Die Sonne tauchte den Himmel in ein goldenes Licht, und die Luft war erfüllt vom Duft blühender Wiesenblumen. Auf einer
Bank am Dorfteich saß Anna, ein Mädchen mit einem Lächeln, das die Herzen der Menschen um sie herum erwärmte. Sie war bekannt für ihre Freundlichkeit, doch niemand sprach je darüber, wie schön
sie war – nicht, weil es nicht auffiel, sondern weil ihre Ausstrahlung alles überstrahlte.
An diesem Abend schlenderte Elias, ein junger Künstler, durch das Dorf. Er war auf der Suche nach Inspiration für sein nächstes Gemälde. Als er am Teich vorbeikam, fiel sein Blick auf Anna. Sie
saß da, die Hände im Schoß gefaltet, und blickte nachdenklich auf das spiegelnde Wasser. Das Licht der untergehenden Sonne tanzte auf ihrer Gestalt, und Elias hielt den Atem an. „Sie ist
wunderschön“, dachte er, „aber da ist etwas, das sie besonders macht.“
Er trat näher, ein Skizzenbuch in der Hand, und sprach sie schüchtern an. „Entschuldige, darf ich dich zeichnen?“ Anna lachte überrascht, ihre Wangen färbten sich leicht rosa. „Mich? Warum?“Elias
lächelte. „Weil du nicht nur schön bist – du hast wunderschöne Augen. Sie erzählen eine Geschichte, die ich auf Papier festhalten möchte.“
Anna war verlegen, doch sie stimmte zu. Während Elias zeichnete, unterhielten sie sich. Anna erzählte von ihrem Traum, die Welt zu bereisen, und Elias sprach von seiner Leidenschaft für die Kunst. Die Stunden vergingen wie im Flug, und als die Sterne am Himmel erschienen, war das Porträt fertig.
Elias zeigte es Anna. Es war nicht nur ihr Gesicht, sondern ein Bild voller Leben. „Das bin ich?“, fragte Anna staunend. Elias nickte. „Das bist du. Aber es ist mehr als dein Aussehen.“
Von diesem Abend an waren Anna und Elias unzertrennlich. Er malte sie immer wieder, Jahr um Jahr, und ihre Freundschaft wuchs zu einer tiefen Verbindung. Doch die Zeit schonte niemanden.
Jahrzehnte vergingen, und Anna war nicht mehr das junge Mädchen von damals. Ihr Haar war silbern geworden, ihre Haut von feinen Linien gezeichnet. Elias, nun selbst gealtert, mit grauem Bart und
Händen, die vom Leben gezeichnet waren, saß eines Abends wieder mit ihr am Teich.
Anna blickte auf das Wasser, das noch immer die Farben des Himmels spiegelte. „Warum malst du mich immer noch?“, fragte sie mit einem sanften Lächeln. „Mein Körper ist nicht mehr das, was er
war.“ Elias legte seinen Stift nieder und sah in ihre Augen und sagte: „Anna, dein Körper mag altern, doch er ist nur ein Kleid, das deine Seele trägt. Deine Augen sind Fenster zu etwas, das die
Zeit nicht berühren kann. Sie zeigen die Klarheit deiner Seele, die Güte, die Stärke, die Verbindung zum Göttlichen in dir. Wenn ich dich male, male ich nicht dein Gesicht – ich male das Licht,
das durch dich hindurchscheint.“
Anna schwieg. Dann legte sie ihre Hand auf seine. „Ich habe über die Zeit nachgedacht, Elias. Der Körper vergeht. Die Welt wandelt sich. Auch die Seele kann verblassen, wenn wir sie
vernachlässigen. Doch wenn wir unser inneres Licht pflegen, unsere Liebe bewahren, dann bleibt dieses Funkeln. Es ist die Wahrheit, dass wir mehr sind als das, was vergeht.“
Elias nickte. „Genau das ist es. Deine Augen sind ein Tor zu etwas Göttlichem, etwas, das weder Alter noch Zeit berühren kann. Sie erinnern mich daran, dass wahre Schönheit in der Ewigkeit
liegt.“
In dieser Nacht malte Elias das letzte Porträt von Anna. Es zeigte nur ihre Augen – groß, leuchtend, voller Tiefe. Als er es ihr zeigte, lächelte sie. „Das bin ich“, flüsterte sie. „Nicht die
Anna, die altert, sondern die Anna, die ich wirklich bin.“
Liebe Seelen, diese Geschichte zeigt uns: Die Zeit mag unsere Körper verändern, doch unsere wahre Essenz bleibt. Nährt sie. Bewahrt eure Liebe. Euer Licht.
Lasst uns die Verbindung zu unserem inneren göttlichen Selbst suchen, die Klarheit finden, die uns befreit, und die Schönheit unserer Seele erkennen. So wie Annas Augen ein Tor zur Ewigkeit
waren, tragen auch wir dieses Licht in uns.
Ganz Liebe Grüße
Renate und Christoph vom Weltenlehrer Team.
P.S. Was glaubt ihr? Kann die Seele den Tod des Körpers überwinden?
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